Abdecker – Tierkörperbeseitigung

Abdecker Tierkörperbeseitigung

Tierkörperbeseitiger, auch Wasenmeister oder Abdecker genannt, sind für die Beseitigung von Tierkadavern und die Tierkörperverwertung zuständig. Die Tierkörperbeseitigung dient der Beseitigung von Tieren, deren Bestattung aufgrund veterinärrechtlicher Vorschriften nicht gestattet ist und dem Schutz vor Tierseuchen. In die Zuständigkeit der Tierkörperbeseitigung fallen die Kategorien: industrielle Schlachtabfälle, Tierkörper, von denen ein erhöhtes Krankheits- oder Seuchenrisiko ausgeht und Tierkörper aus der Land- und Forstwirtschaft. Tierkörperbeseitigungsanlagen unterliegen dem Beseitigungsgesetz tierischer Nebenprodukte.

Was passiert, wenn mein Tier stirbt?

Kein Tierbesitzer denkt gerne daran, dass sein Tier eines Tages sterben wird. Doch eines Tages geht jedes Leben zu Ende. Du fürchtest dich vor dem Tag, an dem du dein Tier leblos findest? In diesem Augenblick ist jeder wie gelähmt. Jetzt klar denken? Unmöglich. Es ist besser du bereitest dich darauf vor. Das macht es leichter. Der Abschied stellt dich auch vor einige organisatorische Aufgaben: Welche Tierkörperbeseitigungsanlage ist für mein Tier zuständig? Welche Alternativen gibt es dazu? Und welche Kosten kommen auf mich zu?

Abdecker – Ursprung und Beruf

Tierkörperbeseitiger, Tierentsorger, Tierverwerter oder auch Abdecker ist eine Berufsbezeichnung, die mehrere Jahrhunderte zurückreicht. Abdecker beseitigten tote Tiere aus den Städten und Ortschaften, verwerteten die dabei anfallenden Tierreste und vergruben die Kadaver in einer außerhalb der Stadt gelegenen Schindgrube.

Die ausschlaggebenden Gründe für die Entwicklung dieses Berufsfeldes waren die Geruchsbelästigung und die drohende Seuchengefahr. Die Bürger waren zur Tierkörperbeseitigung oder auch Tierkörperverwertung verpflichtet. Sie durften die toten Tiere jedoch nicht selbst beseitigen. Erfuhr der Abdecker davon, rammte er ein Messer in die Haustür desjenigen und dieser musste sich mit Geld wieder freikaufen.

Die Aufgaben des Abdeckers bestanden darin, in einer Stadt das gefallene Vieh wegzuschaffen, abzuhäuten und zu vergraben oder zu verbrennen. Aufgrund der Geruchsbelästigung und Seuchengefahr durch die verwesenden Tierkörper, wohnten die Abdecker außerhalb der Stadt.

Sie hatten ein hohes Risiko sich durch den Kontakt mit den Kadavern mit Krankheiten zu infizieren oder sich zu verletzen. Diese Infektionen und Verletzungen haben oftmals zum Tod geführt. Daher war der Beruf nicht besonders beliebt. Noch heute sind Erdarbeiten auf derartigen Grundstücken gefährlich.

Die Tierkörperverwertung

Der Abdecker konnte als Lohnersatz Felle behalten und verdiente sein Geld durch das Zerlegen der toten Tierkörper und den Weiterverkauf. Nur die unbrauchbaren Reste wurden in einer Schindgrube vergraben. Die Knochen verkaufte er an Seifensiedereien, die verfaulte Fleischmasse an Salpetersiedereien und die Tierhäute an Gerbereien. Somit wurden die Knochen zu Seife verarbeitet, aus der Fleischmasse wurde Salpeter für die Herstellung von Schwarzpulver gewonnen und aus den Tierhäuten wurde das Leder zum Weiterverkauf aufbereitet.

Tierkörperbeseitigung heute

Der Beruf des Tierkörperbeseitigers hat nicht mehr viel mit den Aufgaben des ehemaligen Abdeckers gemein. Die Tierkörperbeseitigung dient dazu, das Auftreten oder Ausbreiten einer Tierseuche zu verhindern und tierische Abfallprodukte zu beseitigen. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt wacht darüber, dass Tierkörper, Tierkörperteile und tierische Erzeugnisse ordnungsgemäß in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt werden.

Tierische Nebenprodukte – Vorschriften und Kategorien

Bei den tierischen Nebenprodukten handelt es sich um ganze Tierkörper, Teile davon oder Erzeugnisse, die tierischen Ursprungs sind, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind. Basierend auf dem „Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz“ sowie der Tierische-Nebenprodukte-Beseitigungsverordnung, müssen tierische Nebenprodukte nach dem Grad der von ihnen ausgehenden Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier in drei Risikokategorien eingeteilt werden. Sie sind demzufolge unterschiedlich zu verarbeiten bzw. zu entsorgen:

Kategorie 1: Material mit hohem Risiko

  • Heim-, Zoo- und Zirkustiere
  • Wildtiere, bei denen der Verdacht besteht, dass mit einer auf den Mensch oder Tier übertragbaren Krankheit infiziert sind
  • Tiere, die durch eine Seuche oder Krankheit gestorben sind oder auf Verdacht getötet wurden
  • Tierische Nebenprodukte mit Rückständen verbotener Stoffe
  • Küchen- und Speiseabfälle von international eingesetzten Verkehrsmitteln
  • Krankheit / Seuchen kontaminierte Organe und Innereien
  • Gemische, die tierische Nebenprodukte mit Material der Kategorie 1 enthalten

Kategorie 2: Mittleres Risiko

  • Tierische Nebenprodukte, die Rückstände von zugelassenen Stoffen enthalten, die aber über den Grenzwerten liegen
  • Tiere, die zur Seuchenbekämpfung getötet wurden oder auf anderem Wege zu Tode kamen als durch Tötung oder Schlachtung zum menschlichen Verzehr
  • Embryonen, Föten, Eizellen und Samen, die nicht Zuchtzwecken dienen und Küken
  • Erzeugnisse mit Fremdkörpern
  • Magen- und Darminhalte, Gülle und Mist aus der Landwirtschaft
  • Tierische Nebenprodukte, die bei der Abwasserbehandlung eingesammelt werden
  • Tierische Nebenprodukte, die in Betrieben, die Material der Kategorie 2 verarbeiten, oder in Schlachtbetrieben, in denen kein spezifiziertes Risikomaterial entfernt wird, entstehen

Kategorie 3: Geringes Risiko für Gesundheit

  • Teile von lebenden Tieren (z.B.Federn, Blut, Wolle, Haare, Rohmilch)
  • Schlachtkörperteile, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht für den Verzehr verwendet werden oder nach den Gemeinschaftsvorschriften als untauglich zurückgewiesen wurden (z.B. Häute, Felle, Geflügelköpfe, Hörner, Füße oder Federn)
  • ehemalige tierische Lebensmittel
  • Materialien von Wasser-, Weich- und Krebstieren, wirbellosen Tiere, Eier, Brüterei- und Ei-Nebenprodukten, getötete Eintagsküken, sofern keine Anzeichen von auf Mensch oder Tier übertragbaren Krankheiten vorliegen
  • ehemalige tierische Lebensmittel
  • Küchen- und Speiseabfälle, mit Ausnahme derer von international eingesetzten Verkehrsmitteln und tierische Nebenprodukte, die bei der Gewinnung von für den menschlichen Verzehr bestimmten Erzeugnissen anfallen

Die Grundlage für eine gesicherte Verarbeitung und unschädliche Beseitigung ist eine strikte Trennung der drei Kategorien vom Anfall bis zur Beseitigung. Wenn eine Vermischung verschiedener Kategorien stattfindet, wird das Gemisch der höheren Risikokategorie zugeordnet.

Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Tierkörperverwertung – Produkte

Die Tierkörperverwertung ist die Tierkörperbeseitigung und die Verwertung von Tierkörpern in einer Tierkörperbeseitigungsanlage. Die entstehenden Produkte, wie Mehle und Fette, werden als Rohstoffe ausgebracht oder industriell weiterverarbeitet.

In der Tierkörperverwertung entstehen folgende Stoffe:

  • Tierfett: Dieses Produkt wird in der Chemie-Industrie verwendet. Tierfett kann zu Biodiesel oder Schmierfett weiterverarbeitet werden.
  • Fleischmehl: Es besteht meist aus Rohwaren der Kategorie 2 und 3. Fleischmehl wird aufgrund seines Stickstoff- und Phosphorgehalts als organischer NP-Dünger verwendet.
  • Tiermehl: Es kann als Zusatzbrennstoff in Kohlekraftwerken verwendet werden und wird zur Futtermittelherstellung für Heimtiere, Zoo- und Pelztiere verwendet. Für die Herstellung von Futtermitteln sind lediglich Produkte der Kategorie 3 zulässig.
  • Fleischknochenmehl: Dieses Produkt unterscheidet sich von Tiermehl durch seinen höheren Knochenanteil. Fleischknochenmehl wird auch als mineralisches Ergänzungsmittel für Hunde und Katzen verwendet.
  • Biogas: Es wird in Biogasanlagen durch die Vergärung von Schlachtabfällen gewonnen.
  • Tierkohle: Sie wurde früher zu Aktivkohle weiterverarbeitet. Heute wird Tierkohle für die Herstellung von Schwarzpulver verwendet.
  • Futterknochenschrot: Dieses Produkt kommt als Mineralstoffträger zum Einsatz.

Kosten für die Tierkörperbeseitigung

Die Entsorgungskosten für gefallene Tiere werden der Tierseuchenkasse von der Tierkörperbeseitigungsanstalt in Rechnung gestellt. Die Kosten sind bundesweit unabhängig geregelt und werden von den Ländern unterschiedlich hoch bemessen. Die Preise sind bei den jeweiligen Bundesländern online einsehbar oder können von den Tierkörperbeseitigungsanlagen auf Anfrage mitgeteilt werden.

Tierbestattung für verstorbene Groß- und Nutztiere

Eine Tierbestattung ist bei Schafen, Kühen und Schweinen leider nicht möglich, da es sich um Schlacht- oder Nutzt- und Klauentiere handelt, die per Gesetz von einer Bestattung ausgeschlossen sind und auch nicht begraben werden dürfen.

Die einzige Ausnahme bilden Pferde oder Tiere dieser Gattung (Equiden). Mit der Änderung des Tierischen Nebenprodukte-Beseitigungsgesetzes besteht seit dem 12.02.2017 die Möglichkeit, einen „Antrag zur Erteilung einer Ausnahmegenehmigung nach § 4 Abs. 2 des Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetzes zur Abholung und Kremierung eines Equiden“ in in einem zugelassenen Tierkrematorium zu stellen.

Tierbestattung für Kleintiere, Haustiere und Pferde

Immer häufiger entscheiden sich Tierhalter gegen die Tierkörperbeseitigung und für eine Tierbestattung, sofern diese möglich ist. Haustier- und Pferdehalter möchten sich würdevoll von ihrem geliebten Tier verabschieden. Wenn man sich um viele organisatorische Aufgaben kümmern muss, bleibt nur selten Zeit für die Trauer. Die Tierbestatter nehmen den Tierhaltern viele Aufgaben ab und begleiten ihn auf dem Weg der Trauer. Auch deswegen entscheiden sich viele Tierhalter für die Tierbestattung.

Die Animal Tree Bestattung unterscheidet sich grundsätzlich von der Tierkörperbeseitigung. Die Tierkörperbeseitigung entsorgt die Tiere in Massenentsorgung. Hier werden alle Arten von Tieren und Schlachtabfällen gemeinsam entsorgt. Die Animal Tree Bestattung hingegen ist eine Einzel-Feuerbestattung. Jedes Tier wird einzeln im Ofen eingeäschert. Du erhältst garantiert die Asche deines geliebten Tieres zurück.

Wir von Animal Tree bieten nicht nur eine Bestattung für Haus- und Kleintieren an, sondern auch die Bestattung von Pferden. Wir holen dein Pferd ab. Die Einäscherung deines Pferdes erfolgt natürlich auch als Einzelkremierung. Auf Wunsch kannst du bei der Pferdekremierung dabei sein.

Abdecker Tierkörperbeseitigung
Wir fühlen uns mit unseren Pferd emotional stark verbunden.

Tierbestattung – Vorschriften

Der wohl günstigste und leider auch häufigste legale Weg ist die Tierkörperbeseitigungsanlage. Dies ist der Standardweg, den der Tierarzt nach dem Einschläfern des Tieres wählt. Da Haustiere zu Familienmitgliedern werden, halten wir von Animal Tree diesen Weg der Tierbestattung für pietätlos.

Du bist nicht dazu verpflichtet dein Tier in eine Tierkörperbeseitigungsanlage zu übergeben. Die wohl am häufigsten favorisierte Tierbestattungsform ist die Bestattung im eigenen Garten – sowohl das Vergraben des Tieres als auch das Verstreuen oder Vergraben der Tierasche. Grundsätzlich ist beides möglich. Entscheidend dabei ist allerdings die Größe deines Tieres. Beim Bestatten der Tierkadaver im eigenen Garten gilt: Kleine Heimtiere können ohne Genehmigung im eigenen Garten vergraben werden, große Tiere hingegen nicht.

Nicht jede Ortschaft erlaubt die Erlaubnis zur Beisetzung im eignen Garten. Für die Beerdigung von Nutz- und Schlachttieren gilt ein generelles Verbot. Alternativ besteht die Möglichkeit das Haustier einäschern zu lassen.

Mehr dazu findest du in unserem Artikel “Nur unter bestimmten Voraussetzungen darf man Tiere im Garten begraben”

Einäscherung im Tierkrematorium

Diese Art der Haustierbestattung erfreut sich immer stärkerer Beliebtheit bei Tierbesitzern. In einem Haustierkrematorium wird der Tierkörper zu Asche verbrannt. Zu unterscheiden sind die Sammelkremierung und die Einzelkremierung.

Bei der Sammelkremierung wird dein Haustier zusammen mit anderen Tieren verbrannt. Du erhältst die Asche deines Tieres nicht zurück. Demgegenüber steht die Einzelkremierung. Hier wird nur ein Haustier verbrannt. Du kannst die Asche Tieres im Anschluss mit nach Hause nehmen.

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